10. September 2021
Sicherungen am historischen «Panzertürmli» ergänzend verstärkt

Der Besuch des sogenannten Panzertürmlis auf der Lauchflue im Bölchen-Gebiet ist anspruchsvoll. Die exponierte Lage über einer 80 Meter hohen Felswand erfordert grösste Vorsicht. Um die Sicherheit für Besucherinnen und Besucher zu verbessern, hat der Verein Fortifikation Hauenstein ergänzende Sicherungen anbringen lassen und bestehende Anlagen erneuert.
Im Auftrag des Vereins Fortifikation Hauenstein wurden Anfang September 2021 die vorhandenen Sicherungen beim Panzertürmli teilweise ersetzt und zusätzliche Schutzmassnahmen angebracht. Ziel dieser Arbeiten war es, einen Beitrag zur Unfallverhütung zu leisten und die historische Anlage mit dem beliebten Aussichtspunkt weiterhin zugänglich zu halten. Trotz der verbesserten Sicherungen bleibt der Besuch anspruchsvoll und ist nur für geübte, gut ausgerüstete Wanderinnen und Wanderer ratsam.
Historische Bedeutung des Panzertürmlis
Der Beobachtungsposten der Stellung Lauchweid wurde zwischen August und Oktober 1914 vom Sapeur Bataillon III/22 errichtet. Die Stellung bildete den äussersten nordwestlichen Abschnitt der Fortifikation Hauenstein. Beobachtungsposten wie dieser spielten eine entscheidende Rolle in der militärischen Überwachung. Feindbewegungen wurden von hier aus telefonisch an das Kommando übermittelt. Die Anlage bestand aus einer Gewehrgalerie, einem Beobachtungsturm mit gepanzerter Kuppel – der bei der lokalen Bevölkerung als «Panzertürmli» bekannt ist – sowie einer Scheinwerferstellung.
Lageplan Panzertürmli
Die Panzerkuppel – eine technologische Innovation
Die Entwicklung gepanzerter Kuppeln war eine direkte Reaktion auf die Fortschritte in der Artillerietechnologie des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Friedrich Alfred Krupp und sein Rüstungsunternehmen verbesserten den Geschützbau, indem sie gezogenen Stahl als Rohrmaterial einführten und Brisanzgranaten mit hochexplosiven Sprengstoffen entwickelten. Diese neuen Geschosse hatten eine weit grössere Durchschlagskraft als frühere Projektile, was massive Schutzbauten erforderte. Auch in der Schweiz reagierte man auf diese Entwicklung mit der Errichtung gepanzerter Beobachtungstürme.
Die Kuppel des Panzertürmlis wurde im September 1914 in der SBB-Hauptwerkstätte in Olten gefertigt. Sie besteht aus genieteten Stahlblechteilen mit einer Dicke von 16 bis 20 mm. Die SBB-Hauptwerkstätte war damals die einzige Einrichtung in der Schweiz, die eine derartige Kuppel produzieren konnte.

Sicherheit und Verantwortung beim Besuch
Trotz der verbesserten Sicherungen bleibt das Panzertürmli ein herausforderndes Ziel. Der Besuch ist nur für erfahrene Wanderinnen und Wanderer mit guter Ausrüstung zu empfehlen. Auch gut vorbereitete Familien mit Kindern und Schulklassen sollten sich der nach wie vor bestehenden Absturzrisiken bewusst sein.
Mit den neuen Sicherungen hat der Verein Fortifikation Hauenstein einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung dieses militärhistorischen Zeugnisses geleistet, sodass es auch in Zukunft verantwortungsvoll besichtigt werden kann.
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Der Verein Fortifikation Hauenstein engagiert sich mit grossem Einsatz für die Bewahrung, Erforschung, Dokumentation und Vermittlung der Geschichte der Fortifikation Hauenstein. Damit leistet er einen entscheidenden Beitrag, dieses bedeutende Mahnmal für kommende Generationen zu erhalten. Diese Arbeit ist auf freiwilliges Engagement und finanzielle Unterstützung angewiesen. Wenn Sie den Verein fördern möchten, können Sie ihn mit einer Spende oder einer Mitgliedschaft unterstützen. Jede Unterstützung hilft, noch mehr zu bewirken.
Pressestimmen

Der Erhalt der Militärstellungen am Belchen nimmt Fahrt auf
Der frischgegründete Verein zur Rettung der Befestigungslinie aus dem Ersten Weltkrieg legt ein Eiltempo vor. Der jüngste Streich der Bemühungen galt nun einem der markantesten Punkte überhaupt: dem sogenannten «Panzertürmli» der Stellung Lauchweid auf der Lauchflue. Der Beobachtungsposten aus dem Ersten Weltkrieg liegt auf über 1000 Metern Höhe zwischen Waldenburg und Eptingen und ist seit je her beliebtes Wanderziel. Allerdings ist die unmittelbare Umgebung nicht ganz ungefährlich, geht es doch vom Aussichtspunkt über eine Felswand 80 Meter in die Tiefe.